Mehr Authentizität mit Stories wagen
Erst kürzlich hat Instagram mit „Instagram Stories“ einen Frontalangriff auf Snapchat gestartet. Neben dem Upload von statischen Bildern haben Instagram-User nun auch die Möglichkeit, bis zu 15-sekündige Videoschnipsel aufzunehmen, die unterbrechungsfrei und in chronologischer Reihenfolge abgespielt werden – unabhängig von der klassischen Timeline. Der Clou: Video-Postings gab es bei Instagram zwar schon länger, doch einmal aufgenommen waren diese auf ewig sichtbar. Die Aufnahmen der „Stories“ verschwinden dagegen nach 24 Stunden im Nirvana.
Es ist dieser Reiz des Vergänglichen, das auch Snapchat populär gemacht hat. Wenn Inhalte nach spätestens einem Tag sowieso gelöscht werden, warum dann lange Zeit aufwenden für die perfekte Aufnahme? Automatisch entstehen Videoclips, die Influencer in ihrem ungeschönten Alltag zeigen, von vollen Schlangen am Checkin-Schalter bis zum Aufstehen nach viel zu wenig Schlaf. Durch das lückenlose Aneinanderreihen der kurzen Schnipsel bleibt der Betrachter automatisch am Ball – obwohl der jungen Generation eine Aufmerksamkeitsspanne von nur noch 8 Sekunden attestiert wird, starren die Follower im Fall von Snapchat oder Instagram Stories wie gebannt auf den Bildschirm.
Die offensichtliche Kopie des beliebten Stories-Features auf Snapchat ist nichts anderes als eine Reaktion auf die Sehnsucht der jungen Zielgruppe nach mehr Authentizität. Mehr noch: Es bereichert die sonst so heile Welt von Instagram, die minutiös geplanten und häufig nachbearbeiteten Fotos um einen Blick hinter die Kulissen. So wie sich Instagram und Snapchat perfekt ergänzen, greifen nun auch das „klassische“ Instagram und sein Stories-Feature spielend ineinander. Wenn Instagram das „Best of“ aus dem Alltag der Influencer ist, sind Instagram Stories bzw. Snapchat das „Making of“.
Die Weiterentwicklung von Instagram sendet ein klares Signal: Die Popularität von Influencern steht und fällt bereits heute mit deren Authentizität. So sehr wir uns auch in Zukunft an spektakulär aufgemachtem Bild- und Videomaterial in unserem Netzwerk erfreuen werden, so sehr sehnen wir uns nach Bestätigung, dass hinter populären Accounts letztlich auch nur ganz normale Menschen stecken. Es ist diese emotionale Nähe, die der perfekten Welt von Instagram seit jeher fehlt – und nun auch Plattform-intern ihr passendes Gegenstück gefunden hat. Dabei kommt es nicht darauf an, ob Marketer nun auf Snapchat oder Instagram Stories setzen sollten. Wichtig ist, sämtliche Kanäle sinnvoll miteinander zu kombinieren und damit sowohl von langlebigem Content als auch tiefer Glaubwürdigkeit zu profitieren.
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